Romeo und Julia
Ballett in einer Choreographie von John Cranko

Die tragische Liebesgeschichte, choreographiert von John Cranko nach der Vorlage von Shakespeares "Romeo und Julia" und zur Musik von Sergej Prokofjew. 1962 für das Stuttgarter Ballett kreiert und am 12. November 1968 ins Münchner Repertoire eingegangen, bleibt John Crankos Ballettversion der Liebestragödie eine unübertroffene Modellversion.

Noch immer tanzt das Bayerische Staatsballett in der originalen Ausstattung von Jürgen Rose und noch immer überwältigt die tragische Wucht, mit der das Schicksal der Liebenden von Verona vor uns abläuft. Und noch immer zeigt John Crankos Choreographie ihre Frische und unmittelbare dramatische Kraft.

Genau 40 Jahre nach ihrer ersten Münchner Aufführung widmete die Bayerische Staatsoper dem verstorbenen Künstler die Wieder-Aufführung durch das Bayerische Staatsballett. Ein großer Erfolg: Sehen Sie selbst an unseren Ausschnitten und Interviews.

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John Cranko kam 1946 von Kapstadt, wo er bereits als blutjunger Anfänger choreographische Versuche gemacht hatte, nach London. Kaum an der Sadler's Wells School, wurde er schon ins Royal Ballet aufgenommen, dort tanzte er sowohl mit der Covent Garden Company als auch mit der Sadler's Wells Company. Sehr früh zeigte sich, dass seine Begabung in der Choreographie mehr als im Tanzen lag. Anfang der 60er Jahre wurde er Ballettdirektor in Stuttgart. Parallel dazu leitete er von 1968 bis 1970 auch die Direktion des Balletts der Bayerischen Staatsoper in München und wirkte auch durch den von ihm bestimmten Nachfolger Ronald Hynd bis zu seinem Tod noch stark auf das Münchner Ballettleben ein. Sein Einfluss auf die Deutsche Ballettszene in den 60er und Anfang der 70er Jahre ist nicht hoch genug einzuschätzen. Seinen herausragenden Platz in der Ballettgeschichte aber errang er wohl durch seine Kreationen abendfüllender Ballette, ein Genre, das durch ihn neue Belebung, einen neuen Stellenwert im Ballett der westlichen Welt bekam. Unverlierbar im Weltrepertoire haben sich bis heute Romeo und Julia, Onegin und Der Widerspenstigen Zähmung durchgesetzt.

1. Akt

1.Szene. Morgendämmerung in Verona. Romeo erklärt der schönen Rosalinde seine Liebe. Als die Stadt erwacht, füllt sich der Marktplatz mit Leuten, und ein Kampf entbrennt zwischen den beiden rivalisierenden Familien Capulet und Montague. Der Herzog von Verona warnt die Familien: wenn weiter Unfrieden herrscht zwischen ihnen, werde er sie bestrafen müssen, selbst mit dem Tode. – 2. Szene. Julia erhält von ihrer Mutter, der Gräfin Capulet, ihr erstes Ballkleid. Morgen wird sie ihren Verlobten, den Grafen Paris, zu erstenmal treffen. Nun muß sie von ihrer Kindheit Abschied nehmen. – 3. Szene. Die Capulets geben ein großes Ballfest. Die Gäste erscheinen, unter ihnen Rosalinde. Romeo, der Sohn des Grafen Montague, und seine Freunde Benvolio und Mercutio folgen ihr – verkleidet und maskiert – zu der Gesellschaft. – 4. Szene. Auf dem Ball trifft Julia den Grafen Paris und tanzt mit ihm. Sie sieht Romeo, und sie verliebt sich auf den ersten Blick, obwohl sie nur einige Augenblicke zusammen sind. Tybalt, ein Neffe der Gräfin Capulet, argwöhnt Romeos Identität und Versucht, eine Auseinandersetzung herbeizuführen, wird aber von Julias Vater daran gehindert. – 5. Szene. Julia träumt auf dem Balkon von Romeo; da stiehlt sich der Geliebt in den Garten. Sie erklären sich ihre Liebe und versprechen ewige Treue.

2. Akt

1.Szene.Erntezeit, ein großer Karneval ist im Gang. Romeo hat wenig Lust zu dem Fest. Julias Amme bringt ihm einen Brief, in dem Julia ihn bittet, zu Pater Lorenzos Klause zu kommen. – 2. Szene. Romeo und Julia werden von Pater Lorenzo getraut. – 3. Szene. Der Karneval geht weiter, als Romeo von der Hochzeit zurückkehrt. Tybalt fordert ihn heraus, doch Romeo hält sich zurück. Aber Mercutio beginnt ein Duell mit Tybalt und wird von ihm hinterhältig getötet. Um Mercutio zu rächen, tötet Romeo Tybalt.

3. Akt

1. Szene. Romeo und Julia waren die ganze Nacht zusammen. Nun, bei Sonnenaufgang, muß Romeo Verona verlassen. Graf und Gräfin Capulet stellen Graf Paris ihre Tochter vor. Julia weigert sich, ihn zu heiraten. – 2. Szene. In ihrer Not eilt Julia zu Pater Lorenzo. Er gibt ihr einen Schlaftrunk, der sie in Scheintod versetzen wird. Der Plan ist, daß sie in die Familiengruft gebracht wird und dort Romeo zu ihr kommen und mit ihr fliehen kann. – 3. Szene. Julia gibt vor, in die Heirat mit Graf Paris einzuwilligen; dann nimmt sie den Schlaftrunk. Man findet sie, scheinbar tot, an dem Tag, der ihr Hochzeitstag hätte werden sollen. – 4. Szene. Romeo hat von Pater Lorenzo nichts gehört. Als er erfährt, daß Julia tot sei, glaubt er die schreckliche Nachricht. Er eilt zur Gruft der Capulets, findet dort den trauernden Paris und tötet ihn. Dann stößt sich Romeo selbst den Dolch ins Herz und stirbt neben der aufgebahrten Geliebten. Julia erwacht und findet Romeo tot neben sich. Unfähig, das Leben ohne ihn zu ertragen, tötet sie sich, ihren Gatten umarmend.

Besetzung

Choreographie: John Cranko
Inszenierung: John Cranko
Einstudierung: Stefan Erler
Bühne und Kostüme: Jürgen Rose
Musikalische Leitung: Valery Ovsianikov

Julia: Ilana Werner (sie wurde in Zürich in der Schweiz, geboren. Beide Eltern waren ebenfalls Tänzer. Ihre Ballettausbildung absolvierte sie zunächst in Zürich, dann hauptsächlich in Monte Carlo, und zum Abschluß an der Münchner Ballettakademie/Heinz-Bosl-Stiftung, wo sie ihr Diplom erhielt.)

Romeo: Karen Azatyan (der gebürtige Armenier absolvierte seine Tanzausbildung zunächst in seiner Heimat am Yerevan Dancing Art State College, und schloss sie nach seinem Wechsel an die Tanz Akademie Zürich im Jahre 2007 ab. Beim Wettbewerb „Tanz Olymp Berlin 2005“ belegte er in der Kategorie Klassische Variation den 2. Platz. Seit der Spielzeit 2007/2008 ist er als Gruppentänzer beim Bayerischen Staatsballett engagiert.)

Tybalt: Cyril Pierre
Graf Paris: Maxim Chashchegorov
Mercutio: Tigran Mikayelyan
Benvolio: Javier Amo Gonzalez
Graf Capulet: Vincent Loermans
Gräfin Capulet: Silvia Confalonieri
Faschingsprinz: Gregory Mislin
Julias Amme: Irene Steinbeißer
Herzog von Verona / Pater Lorenzo: Peter Jolesch

Solisten und Ensemble des Bayerischen Staatsballetts
Bayerisches Staatsorchester